Schleifenimpedanz messen – Grundlagen

Was sagt die Schleifenimpedanz über Ihre Elektroinstallation aus? Erfahren Sie, warum die Messung wichtig ist und wie sie zur Sicherstellung der Schutzmaßnahmen beiträgt.

Gemäß TRBS 1203 (§ 2 Abs. 6 BetrSichV) dürfen Prüfungen nur von Personen durchgeführt werden, die fachlich dazu befähigt sind.
Die Messung der Schleifenimpedanz – umgangssprachlich oft “Schleifenwiderstand messen” genannt– dient dem Nachweis, dass die vorgeschriebenen Abschaltzeiten gemäß DIN VDE 0100-410 in elektrischen Stromkreisen eingehalten werden. Dabei wird aus dem gemessenen Fehlerschleifenimpedanzwert der Kurzschlussstrom (IK) berechnet. Dieser muss höher sein als der Abschaltstrom des vorgeschalteten Schutzorgans, damit im Fehlerfall die Schutzmaßnahme zuverlässig funktioniert.

Wichtiger Praxisbezug: Ohne diesen Nachweis kann nicht bestätigt werden, dass der Schutz gegen elektrischen Schlag im Fehlerfall wirksam ist.

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Wie funktioniert die Messung der Schleifenimpedanz?

Die Schleifenimpedanzmessung erfolgt über den Spannungsfall (ΔU), der auftritt, wenn ein definierter Prüfstrom (IP) durch den Stromkreis geleitet wird. Dabei misst das Prüfgerät die Spannung im unbelasteten Zustand und nach Zuschaltung eines Prüfwiderstands. Je nach Gerät liegen die Prüfströme zwischen 15 mA und 22 A.

So wird der Innenwiderstand des Stromkreises – also die Schleifenimpedanz – indirekt berechnet.

Normgerechte Prüfgeräte & Messgenauigkeit

Für die Prüfung der Schutzmaßnahmen ist der Einsatz von Geräten nach DIN EN 61557 verpflichtend. Diese Norm definiert:

  • die erforderliche Messgenauigkeit (± 15 % im Labor, ± 30 % im Betrieb)
  • den zulässigen Messbereich
  • die Angabe des Messbereichs am Prüfgerät oder in der Bedienungsanleitung

Geräte, die außerhalb dieser Vorgaben arbeiten, liefern unter Umständen unzuverlässige oder zu sicherheitsbewusste Werte.

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Schleifenwiderstand messen in energiereichen Stromkreisen

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man die Schleifenimpedanz in Stromkreisen mit hoher Kurzschlussleistung messen möchte – etwa bei Industrieanlagen, Hauptverteilungen oder größeren Absicherungen (z. B. > 63 A oder 125 A). Hier stoßen viele Standard-Messgeräte an ihre technischen Grenzen. Ebenfalls wichtig: Zur Überprüfung der Abschaltbedingung an energiereichen Stromkreisen bietet sich wieder die Berechnung der Schleifenimpedanz an. Es ist jedoch zu beachten, dass es Zielsetzung der Prüfung ist, auch  Montagefehler zu erkennen Durch einen rein rechnerischen Nachweis kann das nicht erreicht werden.

 

Was ist zu beachten?

  • Gerätewahl: Für hohe Ströme gibt es spezielle Hochstrom-Schleifenimpedanztester, die bis zu 300 A Prüfstrom nutzen.
  • Grenzen herkömmlicher Geräte: Diese zeigen unter Umständen zu hohe Impedanzwerte an – und bewerten funktionierende Stromkreise fälschlich als kritisch.
  • Reale Kurzschlussströme: Moderne Geräte schaffen Messungen bis 5,7 mΩ (entspricht IK ≈ 40 kA) mit entsprechender Sicherheit.

Erfahren Sie hier, welche Dokumente beim Betrieb elektrischer Anlagen notwendig sind – z. B. die Errichtererklärung und Errichterbestätigung.

Sicherheitsaspekte bei der Schleifenimpedanzmessung

Das Messen der Schleifenimpedanz in leistungsstarken Stromkreisen bringt erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich – insbesondere:

Empfehlungen für sicheres Arbeiten:

  • Messleitungen möglichst direkt am Prüfpunkt anschließen
  • Wenn möglich Messung an Punkten ausführen die fingersicher (IP2X) sind
  • Ein Abgriff an einem freien NH-Trenner mit Sicherungen ist oft nicht verfügbar, so liegt in vielen Fällen ein „Arbeiten unter Spannung“ (mit AuS Spezialausbildung) oder zumindest „Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile“ vor.
  • In Altanlagen gilt besondere Vorsicht: lockere Teile, Korrosion oder Verschmutzung erhöhen das Lichtbogenrisiko
  • Einsatz einer PSAgS (Persönlichen Schutzausrüstung gegen Störlichtbogen) ist dringend empfohlen

Praxislösungen

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Fazit: Schleifenimpedanz zuverlässig messen – aber mit Augenmaß

Die Messung der Schleifenimpedanz ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Prüfung elektrischer Schutzmaßnahmen. Die zur Prüfung befähigte Person, die die Schleifenimpedanz messen will, sollte nicht nur auf Normkonformität und Gerätetechnik, sondern auch auf Sicherheitsstandards achten – insbesondere in leistungsstarken oder alten Anlagen.

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